Am Vorabend sind wir wieder in Santiago de Chile angekommen und heute morgen übernehmen wir einen Peugeot 207 für die nächsten Tage.


Erst einmal raus aus der Stadt, am besten in Richtung Süden (elSur). Doch leider gibt es in Chile kaum Hinweisschilder, vorallem nicht in der Hauptstadt. So fahren wir einfach dem Sonnenstand nach, erst auf das Gebirge zu, das liegt im Osten, und biegen dann rechts ab. Da wir zu weit in die Vororte kommen, kehren wir nochmal um, dann haben wir den Highway Routa 5 gefunden ,der uns erst ins Maipo-Tal und anschliessend ins Colchuaga-Tal führt.


Die Landschaft ist ein Mix fruchtbarer Ebenen und den Hügeln zum Küstengebirge hin und der schneebedeckten Kordillierenkette im Osten. So kommen wir nach Santa Cruz dem Herzen der chilenischen Weinproduktion.
Wir bleiben nun einige Tage hier im Hotel und erkunden die Weingärten und Bodegas der Umgebung.


Der Weinbau findet ideale Bedingungen, Sonne satt, mineralreichen, nicht zu fruchtbaren Boden und ausreichend Wasser über die Flüsse aus den Bergen. Nach bescheidenen bäuerlichen Anfängen hat der Torres Konzern mit professionellem Weinbau hier begonnen und heute beherrschen riesige Landgüter der großen Produzenten die Szene.


Es wird mit sehr hohem Standart und viel Know-How produziert und Flying Winemakers beraten die Unternehmen über die neuesten Entwicklungen auf der Geschmacksfront.
Beim Essen ist dies nicht so ausgeprägt, da wir in Santa Cruz und auch der Umgebung leider nicht das gastronomische Angebot französischer oder italienischer Weingebiete finden.
Die chilenische Mentalität muss sich hier anscheinend noch entwickeln.


Bei unserem Besuch der Bodega Viu Manent treffen wir auf eine Gruppe von "Brüdern und Schwestern aus dem Tal der Ahnungslosen". Da der Dolmetscherin die oenologischen Fachbegriffe fehlen, übernehme ich freundlicherweise die Erklärung. Die netten Rentnerinnen, die auf einer 3-wöchigenTour auf den Spuren von Margot Honecker sind, bedanken sich anschließend sehr freundlich für die große Hilfe.
Was tut man nicht "das Zusammen wächst was Zusammen gehört".


Am Folgetag fahren wir an die Küste nach Isla Negra. In diesem Ort lebte Pablo Neruda und sein Haus ist heute ein Museum. Leider ist die Betreibergesellschaft eine Vereinigung von Menschen guten Willens, was dem Museum wenig weiterhilft. Viel Engagement, kaum Kompetenz und vor lauter Ehrfurcht wird die Botschaft Nerudas vergessen. Und Internationalismus ist sprachlich kaum vertreten.


Wir übernachten in dem kleinen Hotel LaCandela von Charo Cofré und Hugo Arévalo, Freunde von Neruda, die nach dem Putsch in Europa mit Liedern und Gedichten Nerudas auftraten. Hugo ist heute ein freundlicher alter Mann und das Hotel in der Zeit stehengeblieben. Das Restaurant serviert einen guten Schwertfisch, aber die lauwarmen Mixpicels als Beilage sind leider eine chilenische Unart.
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