Der Busbahnhof ist im Gegensatz zu Quito lichdurchflutet und fast schon künstlerisch ist die Gußstahlhalle im viktorianischen Stil. Eine alte Zollstation wurde hier wirklich positiv einer neuen Nutzung zugeführt.
Der Bus fährt zunächst nach El Alto, dort beginnt dann das Chaos, das wir in LaPaz schon erwartet hatten. Leute steigen zu und wieder aus, Händler drängen sich durch den Bus, eine alte Indianerin setzt sich mitten in den Gang auf ihren Sack Zwiebeln und kaut Cocablätter. Die Fahrt geht über die endlose Eintönigkeit des Altiplano, einer eiszeitlichen Schwemmlandebene, auf der die Gletscher eine nicht überschaubare Menge von Schutt abgeladen haben. Vereinzelt zeigen sich Dörfer, in der die Zeit stehen geblieben ist. Die Busreise wird untermalt von einem furchtbar lauten amerikanischen Schmalzvideo mit spanischen Untertiteln. Ich selbst höre im Kopfhörer Folkrock und sehe Butch Cassady und Sundance Kid neben uns über die Ebene reiten, verfolgt von den Pinkerton Detektiven.
Die Strasse führt einfach nur gerade aus, rechts ein paar Hügel , links die schneebedeckten Andengipfel. Ein paar Rinder, Schafe und ab und zu ein Esel teilen die Eintönigkeit mit den Menschen, die hier auf 4000 m Höhe versuchen dem Boden ein paar Früchte abzugewinnen.
Wir kommen nach Oruro, und fahren durch ein „Industriegebiet“, das aus einer unregelmäßigen Abfolge von Schrottplätzen und Abfallsortieranlagen zu bestehen scheint. Überall Dreck und Abfall. Trauriger Höhepunkt ist ein großer Abfallcontainer in dem sich Hunde und ein Junge die Suche nach Eßbaren teilen.
In Ururo steigen wir schon am späten Abend in den Zug der bolivianischen Eisenbahn. Der Bahnhof ist volle Nostalgie, der Zug selbst eine Zeitreise 100 Jahre zurück. Einziges Zugeständnis an die Moderne ist eine Diesellok und ein Fernseher, der erst die Latinohitparade und dann eine Liebeslovestory aus dem Hollywoodrepertoire zeigt.
Doch dann ist Ruhe und wir schauckeln durch die Vollmondnacht, halten an Geisterbahnhöfen und rollen durch den Staub der Wüste. „Riders in the Storm“ kommt mir in den Sinn und plötzlich sehen wir im Mondlicht auch die Gestalten auf ihren fahlen Pferden und den langen wehenden Mänteln durch die Nacht reiten.
Um die Szenerie komplett zu machen bietet uns ein Quasimodo der Bolivarbahn einen Imbis und Mate de Coca an.
Die Ankunft in Uyuni um 2 Uhr in der Nacht ist dann kalt und unangenehm. Unser Pick-Up Service hat anscheinend verpennt und wir stehen nach 10 Minuten ziemlich allein an diesem Bahnhof am Ende der Welt.
Ein anderer Fahrer bietet sich an uns ins Hotel zu fahren, nach einigem Zögern stimmen wir zu und wir werden heil und sicher zu unserer Unterkunft gebracht. Dort wird uns nach lautem mehrmaligem Klopfen dann aufgemacht und wir haben zu unserer Überraschung ein ganz nettes Zimmer mit warmer Dusche.
Ein anderer Fahrer bietet sich an uns ins Hotel zu fahren, nach einigem Zögern stimmen wir zu und wir werden heil und sicher zu unserer Unterkunft gebracht. Dort wird uns nach lautem mehrmaligem Klopfen dann aufgemacht und wir haben zu unserer Überraschung ein ganz nettes Zimmer mit warmer Dusche.
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