Mittwoch, 12. November 2008

Hin und wieder Zurück - Unsere Reise ans Ende der Welt

Am 2. November flogen wir dann wieder nach Quito, verbrachten ein paar ruhige Tage noch bei unseren Freunden, und dann gings wieder zurück nach Berlin.

Alles hat auch wieder prima geklappt und nun sind wir schon ein paar Tage zurück in Good Old Germany.
Die Rucksäcke sind ausgepackt, die Wäsche gewaschen und wir versuchen uns wieder in den Alltag einzugewöhnen.
Die Linde in unserem Hof hat schon fast keine Blätter mehr, die Tage sind hier in Berlin eher grau und die Sonne geht früh schlafen, es wird Winter eben. Aber wenn wir Bilder sehen, mit Freunden und Bekannten über diese Reise sprechen, dann sind in unserem Kopfkino wieder die vielen Eindrücke der Reise präsent und es wird wieder südlicher Sommer.

Wir möchten allen danken, die uns auf unserer Reise begleitet haben .... real, in Gedanken oder mit Hilfe dieses Blog's.

Wir danken insbesondere Regine und Berthold für ihre liebe Gastfreundschaft in Ihrem Haus, Ihre Hilfe und Unterstützung für den Aufenthalt in Ecuador und insbesondere, daß sie zu dieser Reise die Idee geliefert haben.
Wir danken den beiden lieben Kindern Dorothee und Magdalena, das wir bei Ihnen sein durften, das sie uns ihre Schule gezeigt haben und das sie uns so in ihre Welt aufgenommen haben.

Germaine Fonseca vom Reisebüro América Andina in Münster hat mit der Umsetzung unserer Reiseideen einen tollen Job gemacht und können das Team nur weiterempfehlen.
Virginia Rojas Siegel von LAN hat uns mit der Zusammenstellung unserer Flüge sehr geholfen.
LAN ist eine prima Fluglinie, wir können sie sowohl preislich als auch qualitativ nur weiterempfehlen.

Danke auch an unsere Reisebegleiter, Reiseführer und Guides in Peru, in Bolivien, in Chile von den Agenturen Condor Travel, turisbus und travel ConoSur, sowie dem Team von Cruceros Australis

Liebe Grüsse auch an:

Susanne, Alexandra, Thelma und Hans, mit denen wir durch die bolivianische Wüste gefahren sind.
Schaut mal auf der Blogseite von Hans vorbei http://www.hansichtkaart.nl/, der wirklich tolle Bilder der Atacama zeigt, oder hört mal Susanne mit ihrem Chanson auf http://www.frau-hahn.de/.

Solltet ihr Fragen und Anregungen haben, oder einfach nur eine Linkliste wollt, einfach eine Mail mit dem Hinweis "Andenreise" an:
Markus.Arnu@gmx.de

ich antworte gerne.

Beste Wünsche

Markus und Elke

Chilenischer Wein und schwarze Felsen, 29. 10. bis 02. 11. 2008

Am Vorabend sind wir wieder in Santiago de Chile angekommen und heute morgen übernehmen wir einen Peugeot 207 für die nächsten Tage.

Erst einmal raus aus der Stadt, am besten in Richtung Süden (elSur). Doch leider gibt es in Chile kaum Hinweisschilder, vorallem nicht in der Hauptstadt. So fahren wir einfach dem Sonnenstand nach, erst auf das Gebirge zu, das liegt im Osten, und biegen dann rechts ab. Da wir zu weit in die Vororte kommen, kehren wir nochmal um, dann haben wir den Highway Routa 5 gefunden ,der uns erst ins Maipo-Tal und anschliessend ins Colchuaga-Tal führt.




Die Landschaft ist ein Mix fruchtbarer Ebenen und den Hügeln zum Küstengebirge hin und der schneebedeckten Kordillierenkette im Osten. So kommen wir nach Santa Cruz dem Herzen der chilenischen Weinproduktion.
Wir bleiben nun einige Tage hier im Hotel und erkunden die Weingärten und Bodegas der Umgebung.




Der Weinbau findet ideale Bedingungen, Sonne satt, mineralreichen, nicht zu fruchtbaren Boden und ausreichend Wasser über die Flüsse aus den Bergen. Nach bescheidenen bäuerlichen Anfängen hat der Torres Konzern mit professionellem Weinbau hier begonnen und heute beherrschen riesige Landgüter der großen Produzenten die Szene.




Es wird mit sehr hohem Standart und viel Know-How produziert und Flying Winemakers beraten die Unternehmen über die neuesten Entwicklungen auf der Geschmacksfront.









Beim Essen ist dies nicht so ausgeprägt, da wir in Santa Cruz und auch der Umgebung leider nicht das gastronomische Angebot französischer oder italienischer Weingebiete finden.
Die chilenische Mentalität muss sich hier anscheinend noch entwickeln.






Bei unserem Besuch der Bodega Viu Manent treffen wir auf eine Gruppe von "Brüdern und Schwestern aus dem Tal der Ahnungslosen". Da der Dolmetscherin die oenologischen Fachbegriffe fehlen, übernehme ich freundlicherweise die Erklärung. Die netten Rentnerinnen, die auf einer 3-wöchigenTour auf den Spuren von Margot Honecker sind, bedanken sich anschließend sehr freundlich für die große Hilfe.
Was tut man nicht "das Zusammen wächst was Zusammen gehört".






Am Folgetag fahren wir an die Küste nach Isla Negra. In diesem Ort lebte Pablo Neruda und sein Haus ist heute ein Museum. Leider ist die Betreibergesellschaft eine Vereinigung von Menschen guten Willens, was dem Museum wenig weiterhilft. Viel Engagement, kaum Kompetenz und vor lauter Ehrfurcht wird die Botschaft Nerudas vergessen. Und Internationalismus ist sprachlich kaum vertreten.









Wir übernachten in dem kleinen Hotel LaCandela von Charo Cofré und Hugo Arévalo, Freunde von Neruda, die nach dem Putsch in Europa mit Liedern und Gedichten Nerudas auftraten. Hugo ist heute ein freundlicher alter Mann und das Hotel in der Zeit stehengeblieben. Das Restaurant serviert einen guten Schwertfisch, aber die lauwarmen Mixpicels als Beilage sind leider eine chilenische Unart.

Los Pingüinos, Dienstag 28.Oktober 2008

Heute ist unser letzter Tag auf der Via Australis, wir fahren noch einmal mit den Schlauchbooten raus, zur Magdalenen-Insel in der Magellanstrasse. Hier besuchen wir eine riesige Kolonie von Magellan-Pinguinen.





Der Wind ist so stark, das wir fast von den Füssen geweht werden. Elke hat grosse Probleme die Kamera ruhig zu halten. Nach einem kurzen Sparziergang über die Insel werden wir schon wieder zu den Schlauchbooten gerufen, da man um unserer Rückkehr an Bord fürchtet. Da wir keine Lust haben den Tag auf dem unwirtlichen Eiland zu verbringen, folgen wir schnell der Aufforderung.





Die Einfahrt in den Hafen von Punta Arenas ist eher unspektakulär, nur die Aufregung unserer Amerikanischen Begleiter über "Ihren" Eisbrecher im Hafen kann ich nicht so ganz nachvollziehen, da der Stolz der US-Antarktisflotte wohl seit einiger Zeit in diesem Nest festliegt.

Die SFAC kontrolliert wieder gründlich unser Gepäck und dann bereiten wir uns auf unseren Trip in die sonnigen Weingebiete Chile's vor.

Berliner Gletschereis, Montag der 27.10.2008


An unserem großen Panaramafenster in der Kabine ziehen die Fjorde des Cockburnkanals vorüber und das Bordradio spielt "What a wonderful world". Unsere 4 kleinen Haustiere, von Tüten befreit, haben ihre Freude kleine Delphine in der Bugwelle zu sehen.







Wir fahren auf den Plüschow-Gletscher zu, der nach dem Berliner Flugpionier Gunther Plüschow benannt ist, den sowohl Argentinier als auch Chilenen für seine Verdienste um die Patagonische Fliegerei ehren. Blau leuchtet das Eis gegen den grauen Himmel









Dann folgt sicherlich einer der Höhepunkte der Reise. Mit den Zodiaks fahren wir zum Piloto-Gletscher in einem Seitenfjord des Chico-Sund. Ganz nah können wir ran an den Gletscherabruch, von dem immer wieder mit lautem Krachen Eisbrocken ins Wasser stürzen.









Die nebenan lebenden Kormorane stört dies nicht, wohl eher das Wasser das von allen Seiten von den Wänden des Felsentals herunterläuft.

Wie umschiffe ich eine Familienfeier, 26. Oktober 2008


Wir wachen morgens auf hoher See auf, das Schiff schaukelt gewaltig.
Es ist Elkes großer, runder Geburtstag und wir feiern ihn vor Kap Hoorn.






Noch vor dem Frühstück sollen wir mit den Schlauchbooten auf die kleine Insel ausschiffen, doch das Ganze wird erst verschoben, dann abgesagt, der Wind ist einfach zu stark.










Er weht mit 50 km/h, Tendenz steigend und das wird dann doch zu gefährlich.








So feiern wir beim Frühstücke mit Elkes kleinem Geburtstagskuchen (die Kerze und die Bärchen hatte mir Regine noch in Quito mitgegeben).
... wir stellen uns vor, beim nächsten mal auf Sylt, mit 55° N liegt es auf gleicher nördlicher Breite wie Kap Hoorn südlich, am Kliff in Wenningstedt, wie die alten Seebären zu schwärmen: "Weisst du noch, damals vor Kap Hoorn..."
Alle unsere Tischnachbarn sind überzeugt, das dies eine der würdigsten Arten und Orten ist, seinen Geburtstag zu umschiffen.



Am Nachmittag geht es dann doch mit den Schlauchbooten raus. Wir fahren zur Wulaia-Bucht, einem historischen Ort, denn dort kam es zum Kontakt zwischen Kapitän Fitz Roy und Charles Darwin mit den Yamana-Indianern.







Auf der Insel steigen wir hoch zu einem Aussichtspunkt und haben einen herrlichen Blick über die Fjorde zum Murray-Kanal.






Und beim Abendessen dann die grosse Überraschung. Elke wird vom Expeditionsleiter gratuliert, bekommt eine grosse Geburtstagstorte geschenkt und alle Gäste singen "Happy Birthday" in ihrer Muttersprache - gleichzeitig

In der südlichsten Stadt der Welt, 25. Oktober 2008

Heute gehts auf's Schiff, das schon unten im Hafen auf uns wartet, doch vorher ist wieder Packen angesagt.
Ich fluche auf meine Entscheidung keinen neuen Rucksack besorgt zu haben, denn der alte hat einfach 10 Liter zuwenig. Ausserdem ist, was man aktuell braucht, immer ganz unten und es heisst jeden Abend aus- und Morgens wieder einpacken. Zudem wird es jetzt doch mit den Sachen etwas knapp. Nach Torres del Paine hatten wir für Wäsche keine Zeit und langsam "müffelt" doch alles irgendwie gleich.
Doch sei's drum! Wir geben unsere Rucksäcke im Büro der Schiffsgesellschaft ab und befreit von der Last durchstreifen wir Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt bei einem kleinen Einkaufsbummel. Ich habe mich entschlossen doch noch Hemden zu kaufen, es werden zwei und ein T-Shirt, Elke ist in Souvenirlaune. Ushuaia bietet hier grosse Auswahl.
Wir haben uns vorgenommen den Kiddies in Quito Pinguine mitzubringen und finden für Berlin sind das auch die richtigen Haustiere. Wir verlassen einen dieser Läden mit einer Menagerie von 4 dieser kleinen Freunde, zudem haben wir Calafate-Marmelade (http://de.wikipedia.org/wiki/Buchsbl%C3%A4ttrige_Berberitze) vom Ende der Welt entdeckt. Da es heisst, wer diese Früchte isst, kehrt hier an das Fin del Mundo zurück, packen wir fleissig ein.
Ushuaia ist zollfreies Gebiet und überall sind Duty-Free Boutiquen, die Designerklamotten, Parfum und Alkoholika anbieten.




Wir setzen uns in ein Café mit dem netten Namen Tante Sara (http://www.tantesara.com/) und gehen unserer Lieblingsbeschäftigung nach: Leute schauen.





Dieser kleine Ort am Ende der Welt (oder wie wir scherzhaft sagen am "Popo del Mundo"), hat es mir angetan. Zwischen der Bucht am Beagle-Canal und den Bergen lässt sich anscheinend gut leben. Mir ist leider noch nicht eingefallen, wovon wir dort leben könnten, aber das kommt vielleicht noch.







Nachmittags gehts dann zu unserem Schiff der Via Australis mit dem eigentlichen Einchecken. Das Gepäck ist schon an Bord und wir beziehen unsere wirklich schöne Kabine.
Auspacken, Losfahren, Empfang mit dem Kapitän und Abendessen, das Expeditionskreuzfahrtprogramm geht los.

Dienstag, 11. November 2008

Über die Maggelanstrasse nach Feuerland, Freitag 24.10.2008

Heute fahren wir mit dem Bus nach Ushuaia, nach Feuerland.
Morgens um 9 gehts los, am Büro der Busgesellschaft. Etwas rustikal wirkt Bus schon mit einem Kuhfänger auf der Stoßstange und einem Drahtgitter vor der Windschutzscheibe, aber innen hat er recht viel Platz und ist angenehm leise.
Es geht zuerst etwas ins Landesinnere und dann nach Osten, immer gerade aus durch die patagonische Ebene. Die Landschaft besteht immer aus den gleichen Elementen: Grasbüschel, ab und zu ein einsamer Busch oder Baum, dazwischen Schafe und Rinder und selten eine Farm.
Die Schafe haben kleine Lämmer, die auf den weiten Wiesen umherspringen, alles nett anzuschauen, aber über Stunden die gleichen Elemente, der gleiche Himmel.
Elke meint am Abend: Wenn einer sagt, sie sollte zum Einschlafen Schafe zählen, dann sei sie um den Schlaf gebracht.



Wir kommen in Punta Delgada, an der östlichen Einfahrt zur Magellanstrasse , zur Fähre und setzen nach kurzer Wartezeit nach Feuerland über.






Der Wind ist so stark, das wir fast von Deck geweht werden.





Auf Feuerland wird die Strasse dann schlechter bis hin zur chilenischen Grenzstation.
Wieder einmal wird der Pass kontrolliert und ein Ausreisestempel aufgedrückt.
Die argentinische Seite scheint da etwas entspannter. Kein Bild des Präsidenten, dafür das eines patagonischen Kriegers. Ein älterer Zollbeamter liest derartig intensiv die Zeitung, daß keiner auf die Idee kommen kann, ihn zu stören und irgend etwas anzumelden.
Die Fremdenpolizei arbeitet in Zweierteams, einer liest den Pass, der andere tippt in den Computer und stempelt dann.

In Argentinien wird die Strasse zur Schotterpiste und wir wissen wozu das Drahtgitter gut ist.







Nach kurzem Stopp in Rio Grande geht es mit einem kleineren Bus weiter Richtung Süden. Nun merken wir warum Argentinien mit Juan Manuel Fangio einen Automobilweltmeister stellte, Chile jedoch keinen Rennfahrer hervorbrachte. Während der chilenische Fahrer langsam und vorsichtig fuhr und hinter jedem LKW bedächtig hinterherzockelte, benutzt der Argentinier das Gaspedal und die Schaltung intensiver als die Bremse. Es geht flott am Lago Fagnano vorbei und hoch zum Passo Garibaldi.

Schnell kommen wir nach Ushuaia und wir sind in der südlichsten Stadt der Erde auf 54°48'31'' S und 68°18'24'' W.

Unser Hotel das Mil810 (http://www.hotel1810.com/) ist sehr schön, die Stadt mit ihren Holzhäuschen ist touristisch sehr gut erschlossen mit vielen Geschäften und Kneipen.
Auf Empfehlung des Portiers gehen wir in das La Rueda ein Restaurant mit grossem Parilla über offenem Feuer auf dem Lämmer-, Rinder - und Schweinehälften ihrer Endlagerung entgegengrillen.
All-You-Can-Eat für knapp 10 €, das Vorspeisenbuffet ist sehr gut, das Fleisch ist ein Gedicht, all dies überzeugt mich von argentischer Lebensart.